Ein Nachruf

Babyneo 2002.

Leider starten wir nicht nur spät, sondern mit einer traurigen Nachricht ins Jahr 2019: unser Model und Produkttester Neo hat uns im Januar für immer verlassen.

Seitdem haben wir intensiv getrauert, in Fotos und Erinnerungen geschwelgt und uns ein wenig zurückgezogen. Neoomi war plötzlich nur noch „Mi“, und die Lücke, die der Dicke hinterlassen hat, wird immer bleiben. Dennoch war es ein Geschenk, dass wir von 2002 bis 2019 unseren Lebensweg gemeinsam mit diesem unvergleichlichen Tiger zurücklegen durften!

Eigentlich sollte an dem Tag, an dem wir damals das städtische Tierheim aufsuchten, eine ganz andere Katze bei uns einziehen. Auf der Suche nach einem Kumpel für Spooky zeigten uns die Mitarbeiter eine Katze, die sich als sehr still und schüchtern erwies und der wir nicht so recht zutrauten, sich gegen die schwarze Diva durchzusetzen. In der Quarantänebox daneben brüllte jedoch lautstark ein kleiner getigerter Kater herum, stellte sich immer wieder auf die Hinterpfoten, schien förmlich am Gitter zu rütteln und wollte augenscheinlich dringend zu mir. „Kann ich DEN vielleicht mal halten?“, fragte ich. Gesagt, getan – das kleine Fellknäuel wurde mir in die Arme gesetzt, hörte sofort auf zu brüllen – und gab mir einen dicken Kuss auf die Nase!

Was hätte ich tun sollen?

Schreibtischarbeit ist anstrengend….

Kurz darauf zog Neo also bei uns ein und mit ihm das Chaos – alles wollte untersucht, beklettert und heruntergeworfen werden. Nichts war vor dem kleinen Energiebündel sicher, und in dem Maße, wie unser Glas- und Vasenbestand schrumpfte, litt auch unser Nervenkostüm. Obendrein fand der Kater alles, was uns damals als Strafmaßnahme einfiel, wahlweise gemütlich, spannend oder witzig – Zwangsboxenstopps konnte man in Ruhe verschlafen, Wassersprühflaschen waren ein tolles Spielzeug, und Befehle bedeuteten schlicht Aufmerksamkeit oder die Aufforderung zum noch wilderen Spiel.

Mit seinem unendlichen Charme schaffte Neo es dennoch, dass wir in kürzester Zeit unsere Herzen an den unmöglichen Chaoten verloren. Fast 17 gemeinsame Jahre folgten, der kleine Irrwisch wurde zu einem stattlichen Tiger, behielt jedoch immer sein kindliches Gemüt. Stets an meiner Seite, begleitete Neo mich durch zahlreiche Umzüge, Beziehungsenden und -anfänge, Lebensphasen und berufliche Entwicklungen. Besonders neoomi (übrigens zusammengesetzt aus Neo, Spooky und Lira-Mi) verlieh er sein unvergleichliches Gesicht mit den schönen Augen und der Spinnenzeichnung auf dem Kopf.

„Wann gibt es was zu essen?“

In den letzten Jahren zeichneten sich jedoch zunehmend gesundheitliche Schwierigkeiten ab: erst war es die Leber, dann ein anhaltender Giardienbefall, dann eine Diabetes – mindestens dreimal sprang Neo im letzten Moment dem Tod von der Schippe und erholte sich entgegen aller Wahrscheinlichkeiten wieder.
Letztendlich hatten all diese Herausforderungen seinen Körper jedoch geschwächt, und am Ende waren wir alle des Kämpfens müde. In den letzten Wochen verbrachten wir jede mögliche Minute gemeinsam, und Neo schien jede Streicheleinheit und jeden Funken Liebe förmlich aufzusaugen. Der körperliche Verfall war nicht mehr aufzuhalten, solange er aber kuscheln und offensichtlich leben wollte, kam für uns ein vorzeitig herbeigeführtes Ende nicht in Frage.
An seinem letzten Tag – der entscheidende Moment lag einfach in der Luft – konnte ich mir zum Glück eine Auszeit nehmen und einfach mit dem Kater im Bett bleiben. Angekuschelt und friedlich schlief er so am 28. Januar gegen 16 Uhr in meinen Armen ein.

Neo und Spooky beobachten Frauchen bei der Arbeit, 2007.

Nun hat er seine letzte Ruhestätte neben seiner geliebten Spooky gefunden und kann hoffentlich im Katzenhimmel mit ihr herumtollen. Und wie ein Freund sagte: „Der Katzenhimmel, das ist das, wo die Wolken aus Spargel und Mais sind!“ Neo mit all seinen komischen Vorlieben ist dort also perfekt aufgehoben.

Wir werden unseren Großen nie vergessen, seine Reservierung in unseren Herzen ist dauerhaft und bleibt lebenslänglich bestehen.
Vielen Dank auch, dass Ihr uns und das Starmodel über die letzten Jahre so liebevoll auf neoomi begleitet habt!
Neo hat immer gelächelt (ich schwöre es!), wenn ich ihm erzählt habe, dass er einen regelrechten Fanclub da draußen hat.

In Zukunft werde ich sicher noch das eine oder andere Foto ausgraben, neben diversen Videos, die ich zum Teil jetzt erst gefunden habe und die auf wunderschöne Weise die Erinnerungen an diesen ganz besonderen Kater konservieren.

Auf Wiedersehen, Neo! Bis irgendwann, wir sehen uns wieder!

 

One thought on “Ein Nachruf

  1. Darf ich Ihnen mein herzliches Beileid ausdrücken? Vor fast einem Jahr, 3 Tage vor ihrem 15. Geburtstag, verlor ich meine Sabine. Ich bin immer noch sehr traurig, weiß aber, daß ich ihr ein gutes, liebevollevolles Zuhause gab, und daß sie glücklich war. Ich hoffe, Sie fühlen sich auch so. Alles Gute aus den USA!

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