Einerseits ist Dekoration das, was einem spätestens beim Staubwischen im doppelten Sinne die Tränen in die Augen treibt, andererseits verleihen erst ein paar gezielt platzierte Accessoires der Wohnung den persönlichen Schliff. Und obwohl ich gerne behaupte, kein Freund von „Deko“ zu sein, halten nach einem Besuch bei Ebay oder auf dem Flohmarkt doch immer wieder die unterschiedlichsten Dinge Einzug in meine 4 Wände. So wie das Paar eleganter, antik anmutender Messingvögel, die ich nach einer Proberunde durch die Wohnung auf dem Wandboard im Schlafzimmer platzierte. Kurze Zeit darauf ertappte ich die Mi, wie sie auf dem Regal saß und mit schiefgelegtem Kopf und nachdenklichem Blick den Vogel anstarrte. Langsam und zögerlich streckte sie wieder und wieder die Pfote aus, um den seltsamen Piepmatz anzustupsen. Als dieser nach zahlreichen Versuchen keine Reaktion zeigte, gab sie verwirrt und enttäuscht auf – zum Glück, denn wenn sie energischer geworden wäre, hätte ein Sturz des recht schweren Vogels wohl eine Delle im Fußboden verursacht.
Ich war verwundert, hatten meine Katzen bisher weder auf meine große grüne Holzeule noch auf irgendeine tierische Figur reagiert. Diese Vögel aber schienen irgend etwas in ihren Köpfen auszulösen.
Das erinnerte mich an meinen geliebten Kater aus Kindertagen, der sich nie für meine Stofftiere interessiert hatte, bis ich eines Tages eine von Hand gehäkelte, lebensgroße Wollkatze geschenkt bekam. Sie war eigentlich nicht besonders katzenartig, eher rundlich und mit einem weißen, groben Fell aus Wollschlaufen versehen. Dennoch fand ich die einstige Katze wenig später – das Geschrei war groß und die Tränen flossen reichlich – fachmännisch in kleine Stückchen zerlegt über mein ganzes Kinderzimmer verstreut. Scheinbar hatte mein Kater etwas zutiefst Unsympathisches in der harmlosen Figur gesehen. Später reagierte er noch einmal in ähnlicher Weise, fauchend und zutiefst erschrocken, auf einen Plüschfuchs, den ich dann wohlweislich immer außerhalb seiner Reichweite aufbewahrte.
Es ist mir bis heute nicht klar, warum meine Katzen auf manche Tierfiguren reagieren und auf andere, die ich als deutlich lebensechter empfinde, wiederum nicht.
Haben Sie auch schon entsprechende Erfahrungen gemacht? Ab wann wird eine tierische Figur für eine Katze zum lebenden Wesen oder sogar zum Feind?