Gefäßprobleme

Nein, nicht nur Katzen haben nachts manchmal Durst – auch uns Menschen packt zwischen zwei Schlafphasen gelegentlich der Wunsch nach einem Schluck Wasser. Wohl dem, der neben dem Bett ein gefülltes Glas stehen hat. Vorausgesetzt, er hat keinen Kater, dessen großes Hobby es ist, seine Nase in alle verfügbaren Gefäßen zu stecken, probeweise daraus zu trinken und sie dann voller Übermut umzuwerfen.

Nach etlichen Experimenten mit verschiedenen Deckeln und Abdeckungen auf meinen Nacht-Notfall-Gläsern, die für Neo mehr Herauforderung denn Abschreckung darstellten, hatte ich lange Zeit eine kleine Teekanne neben dem Bett stehen – mit Deckel, versteht sich. Daraus goss ich immer nur so viel Wasser in mein Glas, wie ich unmittelbar trinken wollte. Das ging so lange gut, bis ich die Kanne letztendlich aus Versehen selbst vom Tisch warf.

Ich nutzte den Anlass und beschloss, die ehrlich gesagt wenig dekorative Kanne durch ein edleres Gefäß zu ersetzen.

Ich begab mich also auf die Suche nach einer Wasserkaraffe. Aus der geplanten Fünf-Minuten-Suche wurde jedoch ein unerwartet großes Unterfangen, als ich feststellen musste, dass die Designer beim Entwurf der meisten Karaffen und Gefäße durchweg einen Punkt vergessen: die Standfestigkeit.

crystal wine carafe isolated on a white backgroundKaraffen sind fast ausschließlich hoch und schlank und überaus zerbrechlich. Und 90 Prozent dieser hohen, schlanken, zerbrechlichen Karaffen haben überdies auch noch einen winzigen Fuß. Selbst eine Katze, die herumstehende Glasartikel nicht als Spielzeug ansieht, braucht ein derartig konstruiertes Gefäß nur liebevoll mit dem Schwanz anzutippen – und schon liegt das teure Stück am Boden. Im schlimmsten Fall in einem Meer aus Wasser und Scherben. Das ist ein Szenario, dass ich meinem aus tiefstem Schlummer aufschreckenden Ich definitiv nicht zumuten möchte!

Andere Modelle kommen mit einem schlanken Hals über einem dicken Glasbauch daher, mogeln damit allerdings auch nur über den kleinen, unterdimensionierten Standfuß hinweg. Außerdem besitzen diese Gefäße meistens keinen Deckel – ein unerlässliches Accessoire, wenn ständig Angriffe auf die Reinheit des Wassers in Form von Katzenzungen oder herumfliegenden Katzenhaaren drohen.

Natürlich gibt es besonders schwere Modelle aus dickem Glas, die mich mit ihrer facettierten Optik allerdings immer ein wenig an verstaubte Vorabendserien aus den 80er Jahren erinnern: in diesen begegnen die Menschen jedem Problem mit einem alkoholischen Schluck aus einer jener Karaffen, die sich in großer Anzahl und unerschöpflich gefüllt in der unvermeidlichen Hausbar befinden.

Das ist nicht das Image, das ich mir für meinen Nachttisch wünsche.

Ebenso wenig möchte ich auf eine der verfügbaren quietschbunten Plastikkannen zurückgreifen, die zwar praktisch, leicht, standfest und bedeckelt sind, optisch jedoch fröhlichen Kindergeburtstagsflair verbreiten.

Hier sitze ich nun – ohne Karaffe – und überlege, was in der kommenden Nacht wohl das geringere Übel darstellt: Durst oder eine potentielle Überschwemmung, weil Neo meinen Wasserbecher entdeckt hat?

Vielleicht kaufe ich doch wieder eine Teekanne.

 

Wie ist das bei Ihnen – macht sich die Katze über Ihre Tasse her, sobald Sie auch nur den Blick abwenden? Haben Sie vielleicht sogar Tipps und Kaufempfehlungen für schöne und standfeste Wasserkannen parat?

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